Professor Mamlock
Schauspiel von Friedrich Wolf
Ein Hakenkreuz – eingeritzt in die Tür einer Synagoge.
Das war an einem Donnerstag.
2023.
1933. Der weltberühmte jüdische Arzt Professor Mamlock bemüht sich, seine Arbeit, seine Klinik, aber auch seine Familie von allen politischen Auseinandersetzungen fernzuhalten. Aus Angst um das Erreichte, aus Blindheit gegenüber der Realität und im Vertrauen auf „das Gute“ im Menschen arbeitet Mamlock weiter unter den rassistischen Machthabern. Sein Sohn jedoch verliert das Vertrauen und geht in den kommunistischen Untergrund, seine Frau attestiert ihm dieselbe Sturheit, die er bei seinen Gegner*innen ausmacht, seine Tochter beginnt ihre ganz eigene Form der Rebellion gegen ihn. Mamlock scheitert.
Unsere Fassung kratzt an der Gegenwart, reflektiert dabei aktuelle politische Ereignisse und entdeckt Parallelen. Übergriffe auf Synagogen, Moscheen und Flüchtlingsheime nehmen stetig zu; die Abneigung gegen das Fremde wächst, und gleichzeitig verstummt die Menge, der es voller Entsetzen die Sprache verschlägt. Was bleibt, ist die Fassungslosigkeit und eine sich aufdrängende Frage: Wie schnell kann eine Gesellschaft ihre eigene Geschichte verleugnen oder vergessen?
Der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf verfasste „Professor Mamlock“ kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, im Exil. 1961 wurde es von Konrad Wolf verfilmt, einem der wichtigsten und einflussreichsten Filmemacher der DDR, Namensgeber der Filmuniversität Babelsberg und Sohn Friedrich Wolfs.

Produktion Hamburger Sprechwerk
mit umbreit Entertainment GmbH & Co. KG
Autor Friedrich Wolf
Regie Aron H. Matthiasson
Komposition David Bircher
Tourneezeitraum
Termine auf Anfrage
Mit
8 Schauspieler*innen
Die Information von Goebbels stammt von: Henning Müller, Friedrich Wolf: Weltbürger aus Neuwied; Selbstzeugnisse in Lyrik u. Prosa, Dokumente u. Dokumentarisches, Bilder u. Briefe, Kehrein, Neuwied, 1988 und bezieht sich auf den sowjetischen Spielfilm Professor Mamlock unter der Regie von Herbert Rappaport und Adolf Minkin aus dem Jahr 1938 nach dem gleichnamigen Schauspiel von Friedrich Wolf aus dem Jahr 1934.
Die DEFA verfilmte im Jahr 1961 unter der Regie von Konrad Wolf, dem Sohn des Autors das Theaterstück.