Chet On The Beach
Eine Bühnen-Hommage an Chet Baker
Frühjahr 1988. Eigentlich wird Chet Baker im Konzertsaal erwartet, soll mit Bigband und Orchester auftreten. Doch dann hat ihm sein cremefarbener Alfa geflüstert, wo es hingehen soll: seewärts. In der Werft eines kleinen Ostsee-Städtchens, zwischen Masten und Bojen, fühlt er sich besser aufgehoben – der Gala-Auftritt ist in diesem Moment vergessen. Der Besucher erregt die Aufmerksamkeit einer jungen Frau. Er genießt die Begegnung an Land und auf dem Wasser. Später wird sie zum ersten Mal ein Jazzkonzert erleben. Beide ahnen nicht, dass das letzte große Konzert von Chet Baker sein wird.
Trompeter Ingolf Burkhardt: „Wir wollen nicht die ewig gleiche Chet-Baker-Story erzählen – Drogen, Schlägereien, Fenstersturz in Amsterdam. Wir möchten vor allem den Aufstieg, den Höhenflug eines Musikgenies feiern, musikalisch und literarisch.“ Autor Volker Präkelt ergänzt: „Besonders interessiert hat uns die Ambivalenz, die sich durch sein ganzes Leben zieht.“ Chet konnte unberechenbar sein und sich gegen alle Widerstände zurückkämpfen – und hatte doch diese sanfte, ätherische Seite, die ihn so beliebt machte. Sein mitunter „engelgleiches Wesen“ gab dem Jazz „eine Weiblichkeit“, die sich vor allem gesanglich äußerte. Neben dem herausragenden Cast ist es auch die Besetzung mit Vater und Tochter (Ingolf und Ella Burkhardt), die CHET ON THE BEACH so außergewöhnlich macht. Für die Rolle des Erzählers konnte Sascha Rotermund gewonnen werden, für Fotos und Videos der Musikfotograf Steven Haberland. Im Rahmen der multimedial inszenierten Momentaufnahme blickt der Trompeter auf ein langes Leben zwischen Extremen zurück. Er hat alles gehabt – ließ in den Kritiker-Umfragen oft genug andere Jazztrompeter hinter sich. Lebte, liebte, stürzte ab und stieg wieder auf. Entdeckte die Stimme als zweites Instrument und verpasste immer wieder die Ausfahrt zu einem geregelten Leben – Haus, Familie oder das eigene Segelboot, von dem er sein ganzes Leben lang träumt. Natürlich sind es Jazztitel wie „My Funny Valentine“, die CHET ON THE BEACH vorantreiben. Musikalisch steht die Trompete im Mittelpunkt – genau wie die Gesangsstimme. Die kommt von Ella Burkhardt, die Bakers legendäre Songs auf ihre Weise interpretiert.
Ingolf Burkhardt kam über Peter Herbolzheimer zur NDR Bigband und von Süddeutschland in musikalische Hot Spots dieser Welt, wo er mit den Größen des Jazzkosmos spielte. Er lebt in Schleswig-Holstein und treibt eigene Projekte voran – wie das Ensemble „Jazul“ und das Weltmusik-Trio „Silk-Blues“ – gemeinsam mit Florian Weber und dem Sheng-Virtuosen Wu Wei. 2022 gastierte er zum ersten Mal beim JAZZTERDAYS-Ensemble.
Ella Burkhardt feierte schon mit 19 einen Auftritt als Sängerin auf der JazzBaltica 2021 – gemeinsam mit Nils Landgren und aufgezeichnet vom ZDF. Die Tochter von Ingolf Burkhardt studiert Jazzgesang in Maastricht und tritt im Duo mit Kjell Kitzing auf. 2023 erhielt sie den Förderpreis der Jazz Baltica.
Felix Dehmel studierte Schlagzeug in New York, pendelt zwischen den Musikstilen und hat mit Musikern und Gruppen wie Vladyslav Sendecki, Gary Campbell, Rocket Men, The Blue Poets, Omar Rodriguez Calvo, Torsten De Winkel oder San Glaser gespielt und aufgenommen.
Florian Galow ist ein Kontrabassist aus Lübeck mit badischen Wurzeln. Er studierte in Freiburg und Karlsruhe und spielte mit so unterschiedlichen Künstlern wie Manfred Schoof, TrioPLUS, Gunter Hampel, Thomas D, Ulla Meinecke, Caspar Brötzmann. 2021 gründete er das Waldzimmer in Lübeck, einen Ort für Improvisierte Musik.
Steven Haberland arbeitete nach einer Fotografieausbildung in Los Angeles/USA. Er stellte seine Porträts, u.a. von Al Jarreau, Lizz Wright, Pee Wee Ellis, Quincy Jones und Ornette Coleman in verschieden Galerien in Deutschland, den USA und Korea aus. Leidenschaft, Empathie, Neugier und Geduld machen neben dem Instinkt für den einen Moment seine Porträts – und inzwischen auch seine Videos – unverwechselbar.
Edgar Herzog ist Saxophonist, Flötist und Klarinettist. Er war beteiligt an Tourneen und Produktionen u. a. mit den Big Bands von NDR, WDR, HR und RIAS, Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass, dem Glenn Miller Orchestra, Ray Charles, Tony Bennet, Bobby McFerrin, Nils Landgren, Robby Williams (CD: »Swing When You’re Winning«). Außerdem bundesweit zahlreiche Theaterproduktionen.
Kjell Kitzing entdeckte die Liebe zur Musik durch die Beatles und Bob Dylan. Es zog ihn zum Rock’n’Roll und Bluesrock, bevor er den Jazz entdeckte und zweimal den Wettbewerb „Jugend jazzt“ gewann. Der Gitarrist tritt im Duo mit Ella Burkhardt auf und schreibt eigene Songs. Auch er erhielt einen Förderpreis der Jazz Baltica.
Volker Präkelt arbeitet für TV, Hörspiel, Buch und Musik, wurde für den Grimmepreis nominiert und mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Er macht Hörspiele, Fernsehfilme, Filmmusik und Kulturbeiträge über Jazz und seine Interpret*innen. 2017 rief er JAZZTERDAYS ins Leben. Sein Theaterstück HERBST IN NEW YORK wurde 2021 uraufgeführt.
Sascha Rotermund studierte Schauspiel und spielte auf zahlreichen deutschen Theaterbühnen. Als Synchronsprecher leiht er seine Stimme Benedict Cumberbatch, Pedro Pascal, Jon Hamm und Omar Sy. Er hat zahlreiche Hörbücher eingelesen – u.a. für Jo Nesbø, Jonathan Franzen oder Frank Schätzing. Mit Volker Präkelt stand er bereits bei ARTE CRIMINALE, JAZZTERDAYS und HERBST IN NEW YORK auf der Bühne.
Autor Volker Präkelt
Regie Volker Präkelt und Sascha Rotermund
Mit
Mit Ella & Ingolf Burkhardt, Sascha Rotermund und der Chet On The Beach Band
Tourneezeitraum
Termine auf Anfrage
Dauer
2 Stunden
inkl. Pause (20 Min.)